Vienna Design Week eröffnet

von roomeon 1. Oktober 2010

VIENNA DESIGN WEEK

Vom 1.-10.10.2010 steht Wien für 10 Tage im Mittelpunkt der europäischen Designszene, dabei wird Design nicht für Gäste sondern alle Stadtbewohner erlebbar gemacht und gemeinsam verborgene Orte entdeckt! Internationalität und Intimität, Lust und Intellekt, Cutting edge und alte Traditionen generieren Design-Erfahrungswelten von wienerischem Esprit.

Ausstellung: Barocker Glanz und Stainless Steel - Olgoj Chorchoj (CZ) mit ihrer InstallationEin mitreißendes Fest gab den Startschuss für die VIENNA DESIGN WEEK 2010. Auf Einladung der Neigungsgruppe Design und H.O.M.E. kamen rund 1.500 Gäste ins Liechtenstein Museum, um sich auf die kommenden zehn Festivaltage einzustimmen - und mit der Eröffnung der Ausstellung „Barocker Glanz und Stainless Steel“ einen ersten Höhepunkt mitzuerleben.

Die vielfältigen Ausdrucksformen und Möglichkeiten von Design nicht von oben herab zu predigen, sondern für und mit den BewohnerInnen der Stadt erlebbar zu machen: Das ist das Kernanliegen der VIENNA DESIGN WEEK (1.-10. Oktober 2010). Den OrganisatorInnen geht es um die Leidenschaft für die Besonderheiten einer Stadt, um Spurensuche und das Erkennen von verborgenen Orten. So schickt ein Wanderpass die Festivalgäste auf die Jagd nach der Wandernadel und auf Entdeckungsreise im Wiener Stadtraum, um Vorhandenem nachzuspüren und selbst Spuren zu hinterlassen. Anders als eine Messe oder eine zentrale Ausstellung ist die VIENNA DESIGN WEEK untrennbar mit dem gesamten Stadtraum verbunden.

Für Eilige: Hier ist das vollständige Programm.

Würstel, Wein und Wasser

Chair up - Schuberth und SchuberthZwischen Design und Realität, dem (Wiener) Alltag und seiner Durchbrechung siedelt die VIENNA DESIGN WEEK ihre Interventionen an: Am Dach des Würstelstands am Albertinaplatz errichtet das Wiener Architekten-Team Schuberth und Schuberth mit Bujatti eine übergeordnete und freie Figur, deren Ausgangsmaterial mit dem „Monoblock“, dem industriell gefertigten weißen Plastikstuhl, wiederum der unmittelbaren Alltagswelt entstammt. Eine weitere Wiener Institution, den Heurigen, nimmt sich das junge Architektinnen-Duo bindermayer vor. Ausgestattet mit einer „VIENNA DESIGN WEEK Carte Blanche“ eröffnen sie in einer aufgelassenen Kugelschreiberfabrik in Hernals einen Heurigen auf Zeit und gießen traditionelle Elemente in eine neue Form. Auf Wasser statt Wein setzt die Designerin mikimartinek in einer Anspielung auf das berühmte Wiener Hochquellwasser. Mit einer Wasserbar lädt sie zur Verköstigung österreichischen Trinkwassers. Kredenzt wird im Achtelglas „europe“, mit dem Adolf Loos Staatspreis für Design ausgezeichnet.

Seatyr Chairchill MutAnt - Helmut Palla: You Take a Seat, I Take a Picture

Neue Blicke auf das imperiale Wien

Das klassische Wienbild fordert Neuinterpretation. Der integrative Ansatz der VIENNA DESIGN WEEK bietet wieder über vierzig Institutionen Raum für Aktivitäten, die zum modernen Wiener Flair beitragen. Das Hofmobiliendepot, Ort für Möbel mit imperialem Glanz, präsentiert mit „Aqua Mobile“ überdimensionale Objekte des katalanischen Faltkünstlers Joan Sallas. Das Designteam bkm entwickelte für den Designshop des WAGNER:WERK Museum Postsparkasse mehrere Produkte, die im Rahmen der VIENNA DESIGN WEEK präsentiert werden. Jung und Alt lädt das Technische Museum, das mit dem von querkraft architekten neu gestalteten Entree aufwartet, zur „Designschatzsuche“. Schatzkarten für alle Entdeckungslustigen führen zu Silberpfeil und „Wunschmaschinen“. Ein exklusiver Zugang zu Highlights der Wiener Architekturgeschichte eröffnet die schon traditionelle Design-Safari des Architekturzentrum Wien. Der Weg führt durch die Innenstadt, wo sich neben Global Brands viele Wiener Unternehmen im Rahmen des Festivals engagieren, so wie Demmer, Schullin, Stamm oder der Wohnsalon P. Ausstellungen in den Geschäftslokalen bieten einen Kontrast zum kommerziellen Alltag.

Design erforschen, Wien erleben

Design als einen elementaren Kulturfaktor unserer Alltagswelt zu entdecken – dazu lädt das Festival internationale FachbesucherInnen ebenso ein wie die interessierte Öffentlichkeit. Das kuratorische Konzept der Neigungsgruppe Design (Tulga Beyerle, Thomas Geisler und Lilli Hollein) ist daher auch demokratisch und partizipativ. Erkennbar wird dies nicht nur am neu aufgesetzten Vermittlungsprogramm, das in diesem Jahr neben Workshops der Gruppe design°mobil auch Bustouren des neuen Partners trafo.K anbietet, die in Zusammenarbeit mit SchülerInnen der Höheren Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt entwickelt wurden; sie bieten Erwachsenen und Jugendlichen Gelegenheit zu spielerischem Erforschen und kritischer Auseinandersetzung. In diesem Jahr steht der Wiener Bezirk Hernals im Mittelpunkt. Hier lädt – neben zahlreichen anderen Aktionen – die Mailänder Gruppe esterni zum Bau von „everybody’s bench“, einer in kreativer Interaktion mit den Bezirksbewohnern entstehenden Riesen-Holzbank.

Star-Designer wie Grcic und Sagmeister tragen vor

Konstantin Grcic - VIENNA DESIGN WEEK TalksAuf Einladung der VIENNA DESIGN WEEK kommen vier bedeutende Persönlichkeiten der Designwelt nach Wien, um über eine grundsätzliche Frage zu sprechen: Warum Design? „Für mich ist Design eine Geisteshaltung, eine Art des Beobachtens, des intuitiven Verstehens“, so die Antwort von Gijs Bakker, dem Gründer von Droog Design. Ein weiterer Gast ist der gebürtige Voralberger Stefan Sagmeister. Mit seinem New Yorker Designstudio war er bereits sechsmal für den Grammy nominiert, zweimal hat er ihn gewonnen. Neben ihm konnten der deutsche Produktdesigner Konstantin Grcic und die Französin Inga Sempé, Trägerin des Großen Designpreises der Stadt Paris, als Vortragende gewonnen werden.

Passionswege: Ein Stück Design-Geschichte

Im Rahmen der „Passionswege“ initiierte die Neigungsgruppe Design Kooperationen zwischen international aufstrebenden JungdesignerInnen und Wiener Traditionsunternehmen. Das Format verdeutlicht wohl am besten das Verständnis des Festivals von Design als Prozess und Geschichte – und bringt selbst die spannendsten Geschichten hervor. Zum Beispiel die des tschechischen Designers Daniel Posta, dessen Projekt mit dem Stahlwarenspezialisten Lorenzi in ein abgelegenes italienisches Bergdorf führte. Ebenso aufregend gestalten sich die Arbeiten von Nicolas Le Moigne (CH), Mark Braun (GER) und Formafantasma (I) oder die der österreichischen Studios White Elephant und Vandasye. Während Julia Landsiedl (A) in Erwin Perzys Original Wiener Schneekugelwelten entführt, lassen sich Formafantasma (IT/NL) von Alexander Profous inspirieren, der als einer der letzten „Säckler“ Lederhosen nach Maß produziert – im Herzen der Wiener Innenstadt.

Weitere Informationen finden Sie auf der Festivalseite: http://www.viennadesignweek.at

Fotos zum Artikel

VIENNA DESIGN WEEK     © VIENNA DESIGN WEEKEröffnung im Liechtensteinmuseum     © Kollektiv Fischka/fischka.comAusstellung: Barocker Glanz und Stainless Steel - Olgoj Chorchoj (CZ) mit ihrer Installation     © Kollektiv Fischka/fischka.comChair up - Schuberth und Schuberth     © Schuberth und Schuberth mit Eleonore BujattiKonstantin Grcic - VIENNA DESIGN WEEK Talks     © Markus JansNeigungsgruppe: Tulga Beyerle, Lilli Hollein, Thomas Geisler     © Zajc und ZündelSeatyr Chairchill MutAnt - Helmut Palla: You Take a Seat, I Take a Picture     © Helmut Palla

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